De Weekend sinn dem Sylvie Hamus seng Kostümer ukomm

De Weekend sinn dem Sylvie Hamus seng Kostümer ukomm

Eis Kostümer fir eis Produktioun gi speziell ugefäerdegt a gebutt vun enger professioneller Néiesch, dem Sylvie Hamus, mat deem mir lo schonn zanter Jore gutt zesumme schaffen. Dës Woch sinn d’Kostümer ukomm, an eis Akteure konnten sech a Schuel geheien.

E puer Andréck vun dëser Kostümumoos fann dir hei ënnen drënner.

Hei e klenge Portrait iwwer d’Sylvie a seng Aarbecht !

Eine zweite Haut, auf den Leib geschnitten.

Was über Jahrhunderte für die sogenannten besseren Leute gang und gäbe war, findet man auch heute noch. Sylvie Hamus entwickelt und schneidert mit Leidenschaft ihren Kunden eine zweite Haut. Als Meister der Damen- und Herrenmaßschneiderei nimmt sie sich für jeden einzelnen Kunden Zeit, um das ideale Kleidungsstück zu entwerfen. Sie beachtet dabei nicht nur die Figur, sondern auch den Charakter des Kunden. Gemeinsam werden Stoff und Farben ausgewählt. Gefällt dem Kunden das gezeichnete Modell, wird die schnitttechnische Zeichnung nach den Massen angefertigt. Nach dieser wird der Stoff zugeschnitten. Dann ist es an der Künstlerin, den Stoff in die nötige Form zu bändigen. Vorzugsweise greift sie auf hochwertige Materialien, Naturstoffe wie Leder und Schafspelz zurück, natürlich nur von Tieren, die artgerecht gehalten wurden. Auch sollten die Materialien ökologisch erzeugt/behandelt worden sein. Neukunden müssen mit mehreren Anproben rechnen, bei Stammkunden reicht oftmals eine einzige Anprobe. Und damit Mensch lange Freude an seinem Kleidungsstück hat, werden die Modelle derart gestaltet, dass das gute Stück mitwachsen kann. Sylvie freut sich immer wieder, wenn Kunden nach Jahren ein Lieblingsteil vorbeibringen, um es anpassen zu lassen. Es sei wichtiger ein Kleidungsstück auf die jeweilige Person als auf die Mode anzufertigen, meint die passionierte Schneiderin. Nur so wird die hohe Qualität auch über längere Zeit geschätzt.

Sylvie hat ihr Handwerk nicht nur in der Meisterausbildung erlernt, sondern auch von ihren Ahnen in die Wiege gelegt bekommen. Sie greift auf die vielen Arbeitstechniken ihrer Vorfahren zurück und die hat sie in ihrem eigenen Betrieb weiter entwickelt.

Ihr Ur-Urgroßvater gründete um 1850 seine Schneiderei in Weiswampach, wo er Tagelöhner beschäftigte und mit diesen von Hof zu Hof zog um im Haushalt seiner Kunden die Kleidung der Hofbewohner anzufertigen. Die Schneiderei wurde vom Ur-Urgroßvater auf die Söhne und Töchter vererbt.

Die Enkel wurden sesshaft, die Söhne gründeten Schneidereibetriebe, die Töchter wurden Näherinnen. Sylvie führt das Schneideratelier Hamus in der fünften Generation. In ihrem Haus befinden sich zahlreiche Erinnerungsstücke der gesamten Schneiderdynastie. Regelmäßig kreiert sie auch Kostüme für Theaterproduktionen.

Nach intensiven Recherchen und zahlreichen Modellzeichnungen werden zusammen mit dem Regisseur dann Entscheidungen getroffen. Zum Nähen der oftmals über 150 Kostüme greift Sylvie auf Ausgebildete und Hobby-Näherinnen zurück, die sie selbst in ihren Kursen aus und weitergebildet hat.

Die momentane Entwicklung von immer mehr Massenproduktion von Billigkleidern, hergestellt in Drittweltländern unter teilweise menschenverachtenden Bedingungen, mit Materialien, die gesundheitsschädlich sind, bereitet ihr Sorgen. Gefragt nach der Zukunft und der Wirtschaftlichkeit ihres Berufs, meint sie, dass ein Schneider, der seine Kunden zufrieden stellt, immer Arbeit hat. Sie selbst ist auf Monate ausgebucht und gibt dabei keinen Cent für Werbung aus.

Die Maßschneider Berufe sind heute sehr komplexe Handwerksberufe, die aber in der Öffentlichkeit oft zu Unrecht banalisiert werden. Deshalb setzt Sylvie sich für eine gute Ausbildung ein und dass in der Zukunft die Meister der Damen-Maßschneiderei und der Herren-Maßschneiderei nicht weg rationalisiert werden.

tries